Wem kommt die Presseförderung zugute?
Mathias Huter - August 17, 2015 in GuteDaten, HandsOn, KommAustria, Medienförderung, Open Data, österreich, Politik, presseförderung, RTR, Rundfunk- und Telekom Regulierungs GmbH, Transparenz

Ist die derzeitige Presseförderung noch zeitgemäß?
Erst wenn Daten einfach verfügbar sind und sich analysieren lässt, wem öffentliche Mittel zu Gute kommen, kann auch sachlich darüber diskutiert werden, ob die Förderung noch zeitgemäß ist und ihren Zweck bestmöglich erfüllt. So zeigen die Daten etwa deutlich, dass zunehmend weniger Presseförderung ausbezahlt wird – in Zeiten, in denen Printmedien unter hohem wirtschaftlichen Druck stehen. 2004 wurden knpapp EUR 13.5 Millionen an Presseförderung ausbezahlt, 2014 nur noch EUR 8.5 Millionen. Dieser Rückgang ist vermutlich zum Teil bedingt durch den Tod ehemaliger Parteizeitungen wie der Salzburger Volkszeitung und der Neuen Kärntner Tageszeitung. Auch geht aus den Daten hervor, dass ein substanzieller Teil der Förderungen an Publikationen fließt, die direkt oder indirekt (durch Stiftungen) durch die Katholische Kirche kontrolliert werden. Und es wurden – und werden – mehrere Publikationen gefördert, die eng mit politischen Parteien verbunden sind, etwa SPÖ-aktuell, das Neue Volksblatt, die Bauernzeitung (beide im ÖVP-Besitz) und die von den ex-FPÖ-Politikern Hilmar Kabas und Andeas Mölzer sowie ex-ORF-Chefredakteur Walter Seledec herausgegebene rechte Wochenzeitung Zur Zeit. Die RTR vergibt auch verschiedene Förderungen an kommerzielle und nichtkommerzielle Radio- und TV-Sender – einzig für Qualität in Online-Medien gibt es bislang keine derartigen Mittel.Wer wieviel Förderungen bekommt
Um die Visualisierungen sehen zu können, muss Java aktiviert sein – aktuelle Versionen von Chrome erlauben dies nicht mehr.Die Datenbefreiung
Die Informationen zu den jährlichen Fördervergaben werden von der RTR in PDF-Dateien – meist vier Dateien pro Jahr, insgesamt also knapp 50 Dateien über die vergangenen 11 Jahre – und zum Teil auch im HTML-Format veröffentlicht. Wir haben die PDFs heruntergeladen, in Preview (Mac) geöffnet und durch einfaches Copy&Paste in einem Google Sheet aggregiert. Danach haben wir sie u.a. mittels Suchen=> Ersetzen gesäubert. Zu Schaffen gemacht haben uns Zeilenumbrüche innerhalb einzelner Zellen im Dokument. Die Lösung: Im Datensatz nach “rn|n|r” suchen (auch innerhalb von Formeln), und die Treffer dann durch ein Leerzeichen ” ” ersetzen. Mit dem Open-Source-Programm Open Refine haben wir dann die Daten weiter gesäubert. So lassen sich etwa Namen schnell und einfach standardisieren – in diesem Fall wurden die geförderten Medien und Fördernehmer über die Jahre unterschiedlich bezeichnet. Das haben wir so weit als möglich vereinheitlicht, um die Daten so leichter analysieren zu können, ohne dabei jedoch die Detailgenauigkeit der Daten zu reduzieren. Die Daten scheinen von recht guter Qualität zu sein, uns sind nur zwei kleine Ungereimtheiten aufgefallen. Mehr dazu in der Readme-Datei auf unserem GitHub-Account. Dort steht auch der Datensatz zum Weiterverwenden bereit. Falls du einen Vorschlag für einen Datensatz hast, den du gerne befreit sehen würdest – gib uns bitte Bescheid! Wir danken der Internet Foundation Austria (IPA) für die Unterstützung durch das Förderprogramm netidee.at.